Mein Name ist Nothburga Bänder, geborene Karnutsch. Mich nennt man der Einfachheit halber Burgi.
Nothburga war die Fürsprecherin
der Mägde in Tirol und wurde wegen ihrer Frömmigkeit schließlich
heilig gesprochen. Mein früherer Familienname ist italienischer
Abstammung, also bin ich bunt gemischt. Um das
Ganze noch zu komplizieren, lebe ích seit dem Jahr 1980 in Wien.
Dort hatte ich mit meinem Namen "Nothburga Karnutsch" lustige Erlebnisse.
Manche plagten sich wirklich redlich damit und nannten mich:
Nordpurger und auch Kantusch. Weil ich an sich sehr
humorvoll bin, musste ich oft über die
verschiedenen Variationen lachen wie:
Hamburger oder
wenn es im Mc Donalds keinen Cheesburger mehr gibt, gibt es nur noch einen Notburger, also ein leerer Burger mit nichts drin :-).
Meinen jetzigen Nachnamen Bänder schreiben auch die Meisten falsch, auch wenn man ihnen sagt wie Schuhbänder. Da liest man dann Benda, Binder (Binda ausgesprochen), Bender und sogar Pendl haha.
Ich wurde 1965 in Hall in Tirol geboren und kam bereits mit den beiden Augenkrankheiten grauer und in Folge dem grünen Star auf die Welt. Weil der graue Star im Säuglingsalter operiert wurde, bekam ich schon früh eine Bifokalbrille aus dicken Gläsern. Die leichtern Kunststoffgläser gab es erst viele Jahre später
Meine Mama machte sich öfter Vorwürfe,
denn auch sie und ihre Mutter (meine Oma) hatten den angeborenen grauen Star. Papa war durch
einen Unfall blind geworden und so hatten sich die beiden
seinerzeit in der Blindenschule in Innsbruck kennengelernt.
Meine um zwei Jahre jüngere Schwester Maria war normalsehend und sehr fotogen. Als schielendes Kind mit der dicken Brille beneidete ich sie oft, denn sie war auch sehr fotogen.
Ich besuchte neun Jahre die Normalschule doch ich war und bin - seit ich denken kann - stets ein Grenzfall. In die Welt der Normalsehenden gehöre ich nicht, dazu sehe ich zu wenig, in die der Blinden auch nicht, dazu sehe ich zu gut. Weil sich nach Abschluss des Polytechnischen Lehrgangs aber bald herausstellte, dass ich für "normalsehende" Berufe eben zu wenig sah, kam ich zur Berufsausbildung ins Blindeninstitut nach Wien.
Anfangs hatte ich großes Heimweh, fühlte mich alleingelassen und verloren. Doch diese drei Jahre bewirkten, dass ich selbständig, langsam erwachsen wurde und mich von daheim loslöste. Damals gab es noch die einjährige Telefonistenausbildung und den zweijährigen Stenotypistenlehrgang, beides schloss ich erfolgreich ab.
Nach einiger Zeit der Arbeitssuche bekam ich schließlich eine Stelle als Telefonistin beim Bundesheer, wo ich auch im Schichtdienst eingeteilt war. Wenn mir mein lebenslanges Handicap Glaukom nicht hr zu schaffen gemacht hätte, würde ich wohl auch heute noch berufstätig sein. Einige vergebliche Augenoperationen blieben erfolglos, sodass mein rechtes Auge entfernt werden musste. Damit das linke Auge mit verbleibenden 25 % Sehkraft noch so lange als möglich erhalten blieb, wurde mir schließlich von meinem behandelnden Oberarzt Dr. Karl Rigal die frühzeitige Pensionierung nahegelegt.
Um mein Leben dennoch für und mit anderen Menschen gestalten zu können, widmete ich mich im Laufe der letzten Jahre einigen Tätigkeiten. Ich fand es immer schon wichtig, etwas für Sehbehinderte bzw. Blinde zu tun und so engagierte ich mich im BSVWNB (Blinden- und Sehbehindertenverband für Wien, Niederösterreich, Burgenland).
Weil ich den grünen Star infolge des grauen habe und es auch zu einer weiteren Sehverschlechterung kommen könnte, habe ich ein Orientierungs- & Mobilitätstraining (Gehen mit dem Blindenstock aber auch dem vorhandenen Sehrest) absolviert.
Ich ließ mich im großen und ganzen noch nie von irgendetwas unterkriegen, bin ein Kämpfer mit Herz und Hirn. Deshalb wird mir mein Leben wohl immer Spaß und Freude machen und schön bleiben.
Letztes Update 29. Juli 2019
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