Weihnachtszeit

Als Weihnachtszeit bezeichne ich die Tage vom Heiligen Abend bis zum 2. Jänner. Vorher ist es die Adventszeit, nachher müssen bereits viele wieder ihrem Beruf nachgehen und der gewohnte Alltag beginnt. Bereits vom 23. auf den 24. 12. schlafe ich aus zwei Gründen eher schlecht. Zum einen träume ich kunterbunt was nicht alles schief gehen könnte *g* und zum anderen freue ich mich aufs Baum schmücken, das gute und besinnliche Abendessen im Kreise der Familie meines Lebensgefährten und auf die Geschenke, sowohl sie zu geben als auch sie zu bekommen.

Der Vormittag ist eher normal bis teilweise hektisch, denn Günther und ich gehen für den Abend und die nächsten beiden Tage einkaufen. Erst ab dem frühen Nachmittag steigt die Spannung und auch Stimmung. Zuerst holen wir den zimmerhohen Baum vom Balkon herein und stellen ihn in den Ständer. Weil wir dieses Ritual alle Jahre machen, sind wir bereits darin geübt und es ist eine Arbeit von höchstens fünf Minuten. Nebenbei hören wir beschwingte Musik, da die so gut zum Aufputzen passt, denn sie ist wie wir voll Elan und Power. Ich bin stets diejenige, die den Weihnachtsschmuck aus den Kartons auf dem großen Wohnzimmertisch ausbreitet. Scheint die Sonne, glitzern und glänzen Kugeln, Glocken Vogerln, und alles was aufgehängt wird im hellsten Halogenspot, den es nirgends zu kaufen gibt. Ist es draußen grau, sorgt die Holzdeckenbeleuchtung für ähnlichen Effekt. Günther schmückt mit seinen Adleraugen den Baum und umkreist ihn direkt akribisch, damit ja alles schön angeordnet aussieht. Er ist gerne Perfektionist, das ist er auch bei seinen Hobbys basteln und schießen. Für diese Geduld bewundere ich ihn. Mir kanns nur recht sein, denn ich kann ihm so in aller Ruhe zureichen ohne mich konzentrieren zu müssen wo ich was hinhängen soll, damit nicht drei Sachen auf einem Ast sind. Auf diese Weise sehe ich den Baumschmuck auch am besten und freue mich alle Jahre wieder an kostspieligen Exemplaren, die wir uns nach und nach gekauft haben. Denn hängt erst einmal Alles, verschwindet es für mich im Dickicht der grünen üppigen Zweige. Bei den Kerzen bin allerdings ich dran, dafür hat Günther wiederum keine Geduld. Ich greife Ast für Ast ab, damit ich mir so ein Bild machen kann, wo die 40 Lichter angebracht gehören. Manchmal legen wir die Girlanden wie eine Art Wendeltreppe um den Baum, ab und zu lassen wir sie vom Spitz weg in fünf Bahnen senkrecht runterhängen.

Mich selbst „aufputzen“ freut mich nach getanener Arbeit ebenso. Ich schminke mich sorgfältig, ziehe mich schick an und wenn es dunkel wird geht es zu Günthers Mutter und seinem Bruder Willy. Zu Mittag gibt es meistens Fisch, abends Wurstplatte mit Sandwichs, Eiern und Gurkerln. Dazu trinken wir passenden Wein. Im Hintergrund spielt leise Musik, eine Kerze brennt und auch Ma und Willy haben einen schönen Baum hergerichtet.

Dann wird die Videokamera positioniert und die Bescherung kann beginnen. Wir nehmen seit sechs Jahren auf, denn es ist eindrucksvoll sich ansehen zu können, was wir da bekommen haben und wie wir dreingeschaut haben. Die Spannung erreicht somit ihren Höhepunkt und jeder gibt jedem der Reihe nach sein Packerl. Wir schauen uns zu, wie wir neugierig schütteln, riechen, klopfen und schließlich je nach Einpackeifer aufreißen bzw. vorsichtig öffnen, weil man das Papier eventuell noch mal verwenden kann. Schnell ist in etwa eine Stunde vorüber und die Kamera wird ausgeschaltet. Anschließend inspiziert jeder sein Geschenk noch einmal ausgiebig und wir quatschen noch gemütlich. Dann gehen Günther und ich heim.

Am 1. Weihnachtsfeiertag gibt’s bei Ma Truthahn, der ist immer gut und verleiht diesem Tag auch etwas Feierliches. Nach dem Essen teilen wir uns auf, Willy schläft, Ma rastet sich aus und Günther und ich lesen oder fahren spazieren. Die Feiertage im Allgemeinen verbringen wir am Computer, sehen fern oder lesen. Wenns schön draußen ist, gehe ich mit Ma auch gern eine Runde durch die Gemeindebauten oder den angrenzenden Wald, je nach Wegbeschaffenheit, denn oft ist es eisig. Der zweite Weihnachtsfeiertag verläuft ähnlich gemütlich.

Langsam aber sicher freuen wir uns alle auf den Jahreswechsel und werden uns auch heuer wieder selber aktiv am Geschehen beteiligen. Wir passen jedoch auf, dass wir einigermaßen "leise" Raketen verwenden, den Lärm gibt es in der Umgebung genug. Außerdem legen wir mehr Wert auf zischen, pfeifen, knattern und optische Effekte *ggg*.


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Letztes Update 27. Dezember 2001
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