Hier hören Sie einen Ausschnitt der lokalen Band unter dem Motto Bodu Beru.
Wir waren zuvor noch nie auf Urlaub, darum sollte der erste etwas Besonderes sein. Dass wir auf die Malediven wollten, stand von vornherein fest, auch dass mein Schwager Willy mitkam, war klar, nur wussten wir nicht, welche Insel für uns geeignet war. Nach Recherchen im Internet entschieden wir uns schließlich für Velavaru. Sorgfältige Vorbereitungen und Planungen begleiteten uns von Oktober bis 17.Jänner 2003.
Dann war es endlich soweit, der lang ersehnte Tag war gekommen. Um 22.05 ging es fünf Stunden mit einer Boeing 737-800 nach Dubai (4222 km) zur ersten Zwischenlandung, wo es bereits 7.30 war. Knapp vor dem Sinkflug ging die Sonne auf und präsentierte am Horizont ein wunderbares Morgenrot. Der nächste Flug nach Male (7263 km von Wien entfernt) dauerte viereinhalb Stunden und wir konnten eine Weile vor der Landung erste Inseln sehen. Als wir ausstiegen, kam uns eine Mauer aus Hitze und Schwüle entgegen. In Wien war ja noch Schnee und Temperaturen um die 3°, hier in Male kam eine 1 hinten dran. Mit dem Wasserflugzeug DeHavilland Twin Otter starteten wir in die Nähe unserer Urlaubsinsel Velavaru. Diese Propellermaschine machte einen ganz schönen Wirbel und der Pilot steuerte barfuß, was uns beeindruckte. Auch die Landung im Meer war ein Erlebnis, zumal beim Aufprall der Kufen das Wasser weit spritzte.
Ein Dhoni (Boot) brachte uns zur letzten Station, dem Steg. Die Reiseleiterin Meike Gefke von TUI, die uns bereits am Boot in Empfang genommen hatte, begleitete uns in die Rezeption, wo wir mit gekühlten, parfümierten Erfrischungstüchern und einem Cocktail begrüßt wurden. Nach der Erledigung einiger Formalitäten führte uns der uns zugeteilte Roomboy Azeez zu unserem Bungalow mit der Nummer 120. Unsere Koffer (außer dem Handgepäck) wurden stets von Inselbeschäftigten getragen, was uns erstaunte. Nach dem Auspacken lösten wir den Gutschein für einen kostenlosen Snack in der Muraka-Bar ein. Anschließend zeigte uns Meike die Insel und zurück in der Bar lud sie uns noch auf einen Cocktail ein. An diesem – unserem ersten - Abend war auch eine Liveband zu Gast und wir beendeten die ersten eindrucksvollen Stunden seit Ankunft mit einem Nachtspaziergang bei Vollmond am Strand. Die große Silberscheibe erleuchtete die ganze Umgebung wie ein Spot, wir konnten uns nicht satt sehen.
Da in den Flugzeugen auf Grund des Lärms an Schlaf nicht zu denken war, holten wir dieses Defizit bis um 11 Uhr (Zeitverschiebung + 5 Stunden) nach und somit gingen wir nahtlos ins Hathaa-Restaurant Mittagessen. Dort bekamen wir einen Tisch zugeteilt, der während des gesamten Aufenthalts unserer blieb. Manchmal gingen wir mit Sandalen, obwohl auf der gesamten Insel Sandboden ist. Aber ab und an gibt es spitzere Steine oder Teile von Muscheln und Korallen, die ein bissl wehtun, steigt man unachtsam drauf. Die meiste Zeit jedoch kann man barfuß gehen und die Turnschuhe blieben von Anfang bis zum Ende unberührt.
Anschließend suchten wir den Souveniershop auf, wo es fast Alles zu kaufen gibt, obwohl er sehr klein ist. Wir entschieden uns als Erstes für Postkarten und schrieben diese im Schatten auf den Liegen. Nahe des Bungalows hatte man am Holzsteg zwei Holzliegen und am Strand zwei Plastikliegen, die auch fürs Wasser geeignet waren. Auflagen waren vorhanden und Strand-, Bade- und Handtücher bekam man nach Wunsch. Danach testeten wir erstmals das Meer auf unserer Nordwestseite. Das Wasser war sehr warm, da jedoch der Wind stark ging, gab es kleine aber heftige Wellen. Die Lagune ist türkis und man kann 5 Minuten gehen, bis man bis zum Hals im Wasser steht. Ab dann ändert sich die Farbe in dunkelblau und es wird abrupt tief. Bojen bilden eine Abgrenzung, damit Schwimmer oder Schnorchler nicht zu nahe an die Dhonis, bzw. die landenden Wasserflugzeuge geraten.
Diese Nacht war
ziemlich laut, denn die Flut peitschte deutlich hörbar herein, wohl auch durch den noch fast
vollen Mond und dem starken Wind. Wir konnten wegen des ungewohnten Geräusches
und weil es auch so drückend heiß war nicht gut schlafen. Trotzdem mussten wir lachen, die Umstellung von Winter auf Sommer machte sich wohl bemerkbar. Die Klimaanlage oder den Deckenventilator schalteten wir
in der Nacht ab, weil dieser "Lärm" noch ungewohnter für unsere Ohren war.
Ich hatte am Morgen danach bei einem ersten Rundgang einen neuen Strandabschnitt
auf der Südseite der Insel entdeckt, da war es windgeschützter als auf unserer
Nordwestseite. Somit gab es kaum Wellen, sodass ich toll schwimmen konnte, ohne
viel Salzwasser ins Gesicht zu bekommen. Ich hielt mich, wie die meisten
Menschen nur in der Lagune auf. Auf dieser windabgewandten Seite gab es nur
einen kleinen Schönheitsfehler, mehr Korallen und mehr Steine. Mit unseren
Luftmatratzen verhinderten wir jedoch, dass wir mit den Füßen auftreten
mussten.
Das Wetter hatte in Wolken und tropischen Regen umgeschlagen. Der Himmel gab her, was er konnte, was mich jedoch nicht abhielt, ins 28° warme Wasser zu gehen und meine Längen zu schwimmen, zumal die Luft schwüle 29° hatte. Es war total windstill, sodass sogar die Nordwestseite komplett wellenfrei war. Auch den kleinen Fitnessraum besuchte ich und vertrieb mir die Zeit mit dem Stepper und Übungen, die ich sonst im Fitnesscenter mache. Laufen am Strand ist etwas Wunderbares, wenn man in dem Bereich läuft, wo das Meer beginnt. Dort ist der Sand schön fest und zarte Wellen umspülen bei Ebbe die Fußsohlen. Der intensive Regen störte mich weder beim Schwimmen, noch beim Joggen, ich machte ja Bewegung und mir war warm.
Die Tage wurden wunderschön und kaum ein Wölkchen trübte den Himmel. Nach dem Frühstück legten wir uns meistens in unsere Liegen in die Sonne und ich machte die meiste Zeit Strandspaziergänge. Nur zu liegen in der Bruthitze ist nicht meins. Einmal täglich Laufen nahe des Meers entweder bei Sonnenauf- oder Untergang wurde zu einem einmaligen Erlebnis. Nur stellte sich ein Problem ein. Barfuß führte mitunter zu schmerzhaften Zwischenfällen, weil es ab und an scharfkantige Steine gab. Mit Aquaslipper habe ich zwar eine Sohle, doch rieben der Sand und das Meerwasser die Haut auf, die Zehen wurden wund. So zog ich unter den Aquaslippern Socken an. Klingt albern, hier bei 33° am Sandstrand mit Socken, doch die Reibung dezimiert sich und anschließend schmierte ich meine Füße mit Bepanthen ein. Weil ich durch die kleinen aber heftigen Wellen nicht schwimmen konnte, habe ich eine tolle Alternative gefunden. Ich betrieb im kniehohen Meer Wassergymnastik. War ich damit fertig, ließ ich mich auf der Luftmatratze treiben.
Diesmal feierte Willi seinen Geburtstag einmal ganz anders. Von der Resortleitung bekam er einen Früchtekorb geschenkt. Azeez dekorierte sein Bett mit zahlreichen Blumen, Blättern und mit den Worten Happy Birthday, geformt aus zurecht geschnittenen Palmenblättern.
Am Morgen war ich erneut joggen, wobei mich unser Roomboy Azeez gesehen hat *g*.Danach probierte ich aus, mit den Aquaslippern auf der Südostseite ins Meer zu gehen. Auf dieser Seite geht im Allgemeinen weit weniger Wind, als auf der eher stürmischeren Nordwestseite. Dafür sind auf der Südostseite viele Steine, doch mit den Badeschuhen kein Problem. Auch wird es dort rasch tiefer, sodass einem das Wasser bis zur Brust reicht, während es auf der anderen Seite lange bis in Bauchhöhe bleibt. Ich konnte herrlich schwimmen und mit mir erfreuten sich auch einige andere (Männer) am Kraulen und Morgenlauf bei Sonnenaufgang.
Gestern Nachmittag unternahmen wir einen Ausflug „Local Village“ zur Insel Bandidhoo. Zuerst fürchtete ich mich auf der Fahrt mit dem Dhoni vor dem welligen Seegang, doch als ich vorne am Bug saß, machte mir die Schaukelei sogar Spaß. Ich konnte rundum Inselchen sehen, und der Meerwind brauste und ließ das Meerwasser teilweise leicht spritzen. Auf der Insel selber fiel mir als erstes unangenehm ein Schwarm Mücken auf, der mich mit 10 Stichen an Armen und Beinen ordentlich zerstach. Das nächste Mal schmiere ich mir ein Antimückenmittel auf die Haut, das war mir eine Lehre. Hier in Velavaru wird gegen Moskitos und Ameisen gesprüht, daher ist großteils Ruhe davor.
Im Inselinneren selbst war es brütend heiß, hatte laut des Einheimischen, der uns auf unserer Tour führte 40°. In der halboffenen Schule sind mehrere Klassen, etwas, das man sich bei uns gar nicht vorstellen kann. Moscheen sind zum Teil für Männer und Frauen getrennt und rufen fünfmal täglich zum Gebet, auch etwas, das bei uns undenkbar ist. Frauen dürfen nicht mit unbedeckten Schultern, Bauch und Knien gehen. Die meisten haben gleichfarbene lange Kleider und darunter Hosen an. Einige waren auch mit Kopftuch und oder Schirm unterwegs. Da kann ich nur eines sagen: Ich bin froh, dass ich in Österreich leben darf.
Heute sahen wir einen Schwarzspitzen-Riffhai, der schätzungsweise einen Meter lang war. Er schwamm nahe des Ufers und war auch für mich gut zu sehen. Ein paar Fotos davon sind echt gut gelungen. Während die Männer schnorchelten, schwamm ich ein wenig. Aber die kleinen Wellen waren täglich da, wie auch der mittlere Wind, der sie verursachte. Ein wenig Traurigkeit mischte sich bereits in das traumhafte Inselgefühl, denn in zwei Tagen mussten wir wieder zurück und daran mochte keiner von uns denken.
Günther und ich unternahmen einen Lagunenrundgang, der uns zu den Steinen führte. Dort tummeln sich viele Fische in allen Formen und Farben. Am Nachmittag pflanzten wir – wie viele Inselbesucher – vor unserem Bungalow eine Palme, vor der eine Tafel mit unseren Namen, Wohnort und Datum steht.
Am Abend trat erneut die Einheimischenband in der Bar auf. Diese Darbietung wird Bodu Beru genannt.
Letztes Update 09. Februar 2003
© by Nothburga Karnutsch, Wien