Am Donnerstag, dem 3. Dezember 2009, fand von 10 bis 17 Uhr
im Festsaal des Wiener Rathauses der Tag der Vielfalt statt.
Organisiert wurde diese Jugendveranstaltung für 12 – 18-Jährige von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) in Kooperation mit der Stadt Wien und
dem Stadtschulrat für Wien.
Themenschwerpunkte waren Chancengleichheit und Vielfalt.
Das Motto: Miteinander reden, Vorurteile abbauen und
Öffentlichkeitsarbeit.
Im Rahmen "Besondere Bedürfnisse" bot der
Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband, Landesgruppe Wien, NÖ und Bgld. drei Stationen an:
Schreiben auf der Braillemaschine,
Surfen und Mailen im Internet und
Sinnesgarten
Ich wusste von vorhergehenden Veranstaltungen, dass das Wiener Rathaus sehr groß und durch zahlreiche Innenhöfe miteinander verbunden ist. Ohne sehende Begleitung komme ich wohl zum Gebäude, finde eventuell den betreffenden Innenhof, aber der jeweilige Stiegenaufgang oder gar die Orientierung im relativ dunklen und verwinkelten Stiegenhaus ist für mich kaum machbar. Darum freute ich mich, dass mich meine Freundin Gabi begleitete und fast den ganzen Tag bei mir war, um mich auf meinem Stand zu unterstützen.
An der Braille-Schreibmaschine zeigte ich, wie blinde Menschen schreiben und lesen.
Manche Besucher/Innen stellten sich am Perkins Brailler – das ist die
Bezeichnung für diese Blindenschriftmaschine – sehr geschickt an, wenn sie ihren Namen auf Kärtchen schrieben. Ich sagte ihnen die Tastenkombinationen für jeden einzelnen Buchstaben an oder zeigte mit den Fingern darauf, wenn die
Aufregung zu groß oder es im Festsaal zu laut war. Zum einfacheren Auffinden waren alle Tasten auf der Maschine mit Zahlen von 1 bis 6 beschriftet. Aus diesen Punkten besteht das Blindenschrift-Alphabet.
Gabi gab den Schülern ein Lineal worauf die Schwarz- und Punktschrift zu sehen war und auch allgemeine Informationen und Auskünfte. Dadurch, dass sie mit blinden und sehbehinderten Menschen auch beruflich in teilweise enger Zusammenarbeit ist, weiß sie inzwischen sehr genau, wie mit "Anderssehenden" umzugehen. Leider war es im großen und halligen Festsaal teilweise sehr laut, weil Jugendgruppen auf der Festbühne musizierten. Vielleicht kann man im kommenden Jahr diese Beschallung so gestalten, dass man auch das Wort des Nebennachbarn oder Gegenübers versteht.
Am Vormittag war reger Andrang und das Interesse enorm. Am Nachmittag suchten andere Standbetreiber und erwachsene Besucher meinen Bereich auf.
Rechts neben mir zeigte ein Mitarbeiter der Einrichtung für Text, Ton und Medien, kurz ETTM, auf seinem Stand das Surfen im Internet bzw. E-Mails schreiben mit Hilfe der Computer-Braillezeile oder eines Vergrößerungsprogrammes.
Links befand sich der Sinnesgarten. Dort konnten die Besucher mit verbundenen Augen testen, was sie hören, riechen oder schmecken (mittels Verkostung) konnten.
Der Tagesablauf war formalen und bildenden Aktivitäten sowie der Unterhaltung gewidmet. Die Jugendlichen wurden für Gleichbehandlung, die Vorteile des interkulturellen Dialogs und gegenseitigen Respekts interessiert.
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Letztes Update 05. Dezember 2009
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