Dies sind meine Eindrücke, meine Fotos und meine Erzählung für meine private Homepage. Es ist kein Bericht! Das erwähne ich deshalb, damit keine Missverständnisse aufkommen.
Das erste Mal, dass ich ein Elektroauto als solches richtig wahrgenommen habe, war am Tag der offenen Tür des Blinden- und Sehbehindertenverbandes für Wien, Niederösterreich und Burgenland (BSVWNB). Dieser fand heuer am 19. Oktober 2018 unter dem Motto Elektromobilität statt. Dafür wurde ein E-Auto der Type Hyundai Ioniq angemietet. Am Steuer saß ein Mitarbeiter unserer Landesorganisation (LO). Ausgangspunkt der Vorführung war im Hof.
Detail am Rande:
In vielen Medien wird von einer grünen Nummerntafel geschrieben bzw. berichtet. Das stimmt eigentlich so nicht und kann irreführend sein. E-Autos haben auch eine weiße Nummerntafel wie sonst alle Autos, nur die Schrift darauf ist grünlich. Das zeichnet die umweltfreundlichen Autos aus.
Die beiden Mobilitätstrainerinnen führten die teilnehmende Gruppe (Normalsehende, Sehbehinderte und Blinde) neben dem Auto vorbei durch die Garageneinfahrt hindurch auf den Gehsteig der Hägelingasse 4-6. Das ist die Adresse des BSVWNB. Dort strichen sie bereits tags zuvor grüne Begrenzungslinien auf den Boden, hinter welcher sie die Teilnehmer, zu ihrer Sicherheit, geleiteten. Somit war gewährleistet, dass das Auto Niemanden überfuhr. Sehende sowie Sehbehinderte bekamen bereits beim Ausgangspunkt eine schwarze Stoffbrille, die sie aufsetzten und unter der sie nichts sehen konnten. Sie wollten sich nur auf ihr Gehör konzentrieren. Unter den Teilnehmern an dem Versuch herrschte gespannte Stille. Konnten sie das Elektroauto hören, wenn es vom Hof kommend durch die Garageneinfahrt in Richtung Gehsteig fuhr?
Zu erwähnen ist, in der Hägelingasse gibt es eine Baustelle und den üblichen Straßenverkehr, also eine Alltagssituation.
Erst als das Auto vor den Teilnehmern stand und noch immer Niemand etwas sagte, meinten die Mobitrainerinnen:
"Es steht jetzt genau vor Ihnen"
Nur wirklich Blinde nahmen ein leises Rädergeräusch wahr, während das Auto langsam anrollte. Niemand aber hörte, dass es auf einmal direkt vor einem stand. Da ich selber mit meinem Handy fotografierte, konnte ich es wohl sehen, aber ebenso wenig hören. Dieses Erlebnis war für mich faszinierend und erschreckend zugleich.
In Bruchteilen von Sekunden fielen mir geräuscharme oder eigentlich geräuschlose Fahrzeuge ein:
Hybridautos, Radfahrer und die relativ neuen E-Roller, die konnte ich auch nicht hören, nur mit meinem Restsehen sehen. Was aber taten Menschen, die noch weniger sehen als ich oder gar nichts? Für diese Personengruppe sind sie einfach nicht da, mich schauderte.
Einerseits soll der Verkehr leiser werden, es ist so laut in der Stadt und andererseits soll die Schadstoffbelastung reduziert werden, da es eh oft so stinkt. Damit die Elektroautos aber auch für Blinde hörbar werden, soll verpflichtend ein Warngeräusch bzw. Kunstgeräusch eingebaut werden.
Die exakte Bezeichnung nennt sich AVAS (Acustic Vehicle Alerting Systems).
Es soll 56 Dezibel laut sein, offenbar aber immer noch zu leise.
Benziner im Allgemeinen haben 70 bis 90 Dezibel.
Wie diese Messwerte auf welche Entfernung berechnet werden, weiß ich nicht, nur dass sie so angegeben sind.
Wenn Jemand Details dazu weiß, kann er/sie die gerne an dieser Stelle einfügen
Woher kommt der Strom dafür? Klar aus der sogenannten Steckdose, aber wo liegt der Ursprung?
In noch mehr Windräder oder Solaranlagen? Manch große Flächen sind extra dafür kilometerlang verwendet worden. Bisher regte man sich über die zahlreichen Strommasten und Hochspannungsleitungen auf, die so manche Natur verunstalteten.
Wohin kommen die Akkus, mit denen die Elektroautos betrieben werden?
Während mir zig Gedanken durch den Kopf gingen und ich "meine Ohren kreisen ließ, dies und jenes aufschnappte, ging die Präsentation weiter.
Die Teilnehmer standen erneut hinter den grünen Linien, diesmal der Fahrbahn in der Hägelingasse zugewandt.
der Hägelingasse zugewandt. Erneut innehaltend soll jeder darauf achten, hört man das E-Auto durchfahren oder nicht?
Manche nahmen ein leises Surren wahr, ich hörte rein gar nichts.
Fazit
Für mich als Sehbehinderte sind Elektroautos einerseits toll, weil sie leise sind, andererseits aber auch beängstigend.
Was, wenn es dunkler ist, die Autos noch oder keine Scheinwerfer an haben und das Auto eine dunkle Farbe hat?
Höre/Sehe ich es dann oder verschwindet es lautlos im Autodschungel und wird zur Gefahr?
Ich weiß es nicht und maße mir darum kein Urteil darüber an. Was mich betrifft, wird es die Zukunft zeigen.
Diese sind im Netz nachzulesen, aber vermutlich nicht barrierefrei, deshalb kopiere ich sie für Interessierte hier rein.
Hersteller: Hyundai
Typ: Elektroauto
Motor: Permanentmagnet-Synchronmotor (Wechselstrom)
Leistung: 88 kW(120 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 167 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,3 Sekunden
Getriebe: 1-stufiges Reduktionsgetriebe (Drehzahlminderer)
Antrieb: Frontantrieb
Akkutyp: Lithium-Polymer
Akkukapazität: 28 kWh
Reichweite elektrisch: 280 km
Verbrauch: 11,5 kWh/100 km laut NEFZ
Lademöglichkeit an Haushaltssteckdose: Ja
Lademöglichkeiten und Steckerarten: Haushaltssteckdose 230 V (Schuko); Typ 2 (Mennekes); CCS
Ladezeit: Haushaltssteckdose: Ca. 12 Stunden; Ladesäule / Wallbox mit 6,6 kW / 230 V: 4,5 Stunden; Ladestation mit 50 kW: 30 Minuten; 100 kW: 23 Minuten
Länge: 4470 mm
Breite: 1820 mm
Höhe: 1450 mm
Leergewicht: 1495 kg
Sitzplätze: 5
Kaufpreis: 33.000 Euro
Batterie im Preis enthalten: Ja
Serienausstattung: U.a. Einparkhilfe vorn und hinten; Servolenkung; elektrische Fensterheber; Rückfahrkamera; Infotainmentsystem mit Navigation, USB und Bluetooth; Tempomat (adaptiv, mit Abstandsregelung); Klimaautomatik, Licht- und Regensensor; Spurhalte-Assistent; 2 Ladekabel (ICCB und Typ 2)
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Letztes Update 28. Oktober 2018
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