Sender Bisamberg
mit Fotos und einem Video der Sprengung

Allgemeine Informationen

Im Jahre 1959 wurden die beiden Masten aus Stahl in der Höhe von 265 bzw. 120 Metern errichtet.
Diese Höhe war abgestimmt auf die Sendefrequenz von 585 kHz für den höheren Nordmast und auf 1476 kHz für den kleineren Südmast.
Ende 2008 wurde der Betrieb eingestellt.
Detailliertere Informationen finden Sie auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Bisamberg

Persönliches

Auf dem ersten Foto bin ich ca. 250 m weit entfernt und blicke Richtung Norden. Von hier aus gesehen ist rechts der höhere Sendemast. An diesem Sonntag, dem 21. Februar 2010, waren angesichts der bevorstehenden Sprengung, die am 24. Februar erfolgte, recht viele Leute unterwegs, um ebenfalls letzte Fotos zu machen. Es war seit langem erstmals sonnig, wir hatten strahlend blauen Himmel, so wurden, nach meinem Dafürhalten die Aufnahmen relativ schön. Der viele Schnee schmolz bei +7° allmählich, sodass der Weg zu den Sendern recht matschig war. An meinem Standort und ringsum lag noch Schnee, was idyllisch aussah.

Ich bin Läuferin und jogge jeden Sonntag öfter die Mayerweckstraße, die sich in Strebersdorf, das ist der 21. Wiener Gemeindebezirk, befindet.
Der Anblick zu den Sendern, auch diesmal Blickrichtung Norden, war mir jahrelang vertraut. Wenn ich den Weg "Bisamberg" laufe und zurück über den Steinbügelweg, waren die Sendemasten ständige Begleiter und auch Orientierungspunkte.
In meiner ehemaligen Wohnung sah ich sie vom Fenster des Arbeitszimmers aus. Einerseits erschrak ich bei einem Gewitter, wenn der Blitz in einen der Masten fuhr, andererseits faszinierte mich dieses gewaltige Naturschauspiel

Das dritte Foto erstellte mein Schwager Willy von den Sendern aus in Richtung Osten. Obwohl es in der Ferne etwas diesig ist, sieht man gut die Kirche der Schulbrüder, den Donauturm und die UNO City.
Wenn auch die Sendemasten der Vergangenheit angehören, was nicht nur ich sehr schade und traurig finde bleibt wenigstens dieser Blick auf Wien bestehen

Blick zu den Sendemasten am Bisamberg Blick zu den Sendern am Bisamberg Blick vom Bisamberg über Wien

24. Februar 2010, Sprengung der Sender am Bisamberg

1. Sprengung

Mit vielen Leuten, die alle das gleiche wollten, nämlich Fotos bzw. Videos von der 1. Sprengung zu machen, standen mein Mann, sein Bruder Willy und ich an der Langenzersdorferstraße mit freiem Blick auf die beiden Sender.
Der erste kleinere Südmast sollte um 12 Uhr dem Erdboden gleich gemacht werden. Durch den Protest eines Anreiners verschob sich jedoch diese Aktion, worüber wir durch einen Passanten erfuhren. Keiner wusste aber zu diesem Zeitpunkt, wann nun gesprengt wird und weil Etlichen durchs lange Stehen kalt wurde, steckten sie die Hände in die Jackentaschen. Auch die Kameras blieben nicht unbegrenzt auf Standby sondern schalteten sich ab. Aus diesen Gründen war der Großteil der Menschen völlig überrascht und unvorbereitet, als ein paar Leute aufschrien, weil sie den Sender fallen sahen und das geschah binnen einer Sekunde. Den Knall hörten wir ca 3 Sekunder später, weil wir in etwa 350 m weit entfernt standen. Erst waren die Anwesenden erstarrt still, weil sie in der Geschwindigkeit und ohne den angeküdigten Warnton nicht in der Lage waren, Aufnahmen von diesem Ereignis zu machen. Dann löste sich die Anspannung und das lange, in dem Fall vergebliche, Warten in Frust und Ärger auf. Alle wollten eines, schnell weg und so entwickelte sich binnen Sekunden ein Stau, der noch 10 Minuten anhielt.
Wir bleiben noch kurz stehen, denn Willy knipste ein Foto, auf dem nur mehr ein, und zwar der höhere Nordmast, zu sehen ist

Nach der 1. Sprengung steht noch der große Nordmast
2. Sprengung

Schon eine halbe Stunde vor der zweiten Sprengung, die um 15.00 Uhr statt finden sollte, waren wir wieder, diesmal mit noch mehr Gleichgesinnten, am selben Ort. Ich staunte nicht schlecht, denn manche waren professionell ausgerüstet mit Stativen, hochwertigen Fotoapparten und diversen Objektiven. Sie unterhielten sich über die Verschlusszeit der Blende und richtige Belichtung. Wir montierten Willys digitale Fotokamera aufs Stativ. Alle warteten an"gespannt" und hochkonzentriert, diesmal exakt vorbereitet, auf 15 Uhr. Genau zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Sprengung

Das Video in Bild und Ton mit der Endung avi ist 14,5 MB groß und zeigt die 2. Sprengung des Nordmasten. Es wurde von Wilfried Bänder erstellt und untersteht seinem Copyright.
Erst zogen wir in Erwägung, die Aufnahme zu verkleinern und komprimieren, entschlossen uns aber letztlich, sie in guter Qualität zu zeigen.
Im Hintergrund ist das zahlreiche Klicken der vielen Fotoapparte zu hören. Nach erfolgter Sprengung klatschen die Menschen.

Video vom der 2. Sprengung
Video der Sprengung mit Klick auf das Bild

Die Leute schauten sich zufrieden, teilweise begeistert ihre Aufnahmen an und machten sich auf den Heimweg. Die Folge war wieder ein großer und lang anhaltender Stau.
Willy machte das letzte Foto vom Berg ohne die beiden Sender. Mir war so gar nicht nach Applaus, auch wenn ich die Kunst der Sprengmeister schätze. Viel mehr bin ich traurig, blicke wehmütig ins Leere.
Mir fällt der Sender am Kahlenberg ein und das tröstet mich ein wenig. Zumindest dieser bleibt erhalten.

Beide Masten sind nicht mehr

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Letztes Update 25. Februar 2010
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