Ich schminke mich seit Jahren. Tipps dafür finde ich meist in Frauenzeitschriften oder Beilagen von Zeitungen. Vor einigen Jahren war ich einmal bei einer Typberaterin bzw. Kosmetikerin, weil ich wissen wollte, sind meine eigenen Erfahrungen und Infos noch zeitgemäß und für mich geeignet?
Zuerst waren wir unsicher, weil sie wegen meiner Sehbehinderung nicht recht wusste, wie sie mir etwas erklären oder zeigen sollte. Für gewöhnlich schminkt sie, vor einem Spiegel, eine Gesichtshälfte vor, die Besucherin sollte dann die andere nachschminken. Wir berieten uns, da ich mich nicht im Spiegel sehen konnte, und kamen auf die Idee, mit meinen Fingern zu arbeiten.
Wir wählten ein dezentes Make-up. Es besteht aus einer leicht getönten
Tagescreme, welche die Haut auch mit Feuchtigkeit versorgt. Da gibt es verschiedene Formen und Tönungen:
Flache Tiegel, Tuben, Spender etc. Je nachdem, womit man sich am leichtesten tut.
Dann gings weiter zum Lidschatten. Um die geeignete Farbe zu wählen, erklärt sie, ob man ein Kalter- Warmer- oder Mischtyp ist. Auch auf die Haut-, Augen- und Haarfarbe kommt es an.
Was man hervorheben will, schminkt man eher dunkler, was man zurücksetzen will, eher heller.
Von den oberen Augenbrauen bis zur Lidfalte schminkten wir pastellfarben, von der Lidfalte bis zum Wimpernkranz etwas dunkler. Man spürt beim Berühren mit den Fingern in den Behältnissen, wieviel man erwischt. Der Lidschatten sollte sich samtig anfühlen. Wenn man unsicher ist, lieber mit einen eigenen Schwämmchen, das man auswaschen kann, drüberfahren, also lieber weniger als zu viel
Die Augenbrauen rasiere ich daheim mittels Klinge über der Nasenwurzel und unterhalb der Augenbrauen. Sie auszupfen geht bei mir nicht, denn dafür muss man sehen und braucht einen Spiegel. Sie danach zart nachzustreichen erwies sich keiner großen Kunst.
Wimpern Gehe ich außer Haus, tusche ich mir selber die Wimpern zweimal mit wasser- und wischfester Wimperntusche.
Erstens sieht das schön aus und zweitens erfüllt die für mich einen praktischen Nutzen.
Durch meine Augenerkrankung (Details stehen eh separat) bin ich blendempfindlich. So habe ich quasi ein schützendes Wimperndach.
Das Rouge (Wangenrot) setzt man, je nach Gesicht, zB bei mir, unter dem Jochbein an und verteilt es bis zum Kinn und dem Ohr, quasi wie ein Dreieck.
Bei den Lippen wird die Kontur umrahmt, dann werden die Lippen ausgemalen. Wenn z. B. die Unterlippe schmäler als die Oberlippe ist, wird sie mehr umrahmt oder ausgefüllt, so gleicht man den Unterschied aus.
Dieses Foto entstand daheim.
Es kann sich jede sehbehinderte bzw. blinde Frau schminken. Mit Anleitung von einem Studio hat man auch die richtigen Farben und Tipps. Was man letztlich aus jahrelanger Erfahrung selbst draus macht, kann jede entscheiden.
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Letztes Update 12. Mai 2022
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