Blinde Menschen, die absolut keinen Sehrest haben, kennzeichnen sich mit den weißen Stock und/oder einer bzw. zwei gelben Armschleife mit den drei schwarzen Punkten. Einen Anblick, den jeder kennt, seis durch Aufkleber in öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Begegnung auf den Straßen. Ist man blind, kann man nichts sehen, das ist für alle klar. Doch auch wir Sehbehinderte fallen laut Straßenverkehrsordnung ($ 3 StVO) in den Vertrauensgrundsatz doch wie sollen wir uns kennzeichnen?
Wir verfügen noch über einen mehr oder weniger brauchbaren Sehrest, gehören also weder zu den Normalsehenden noch zu denBlinden. Sehbehinderte haben oft den Wunsch, nicht als Menschen mit Handicap angesehen zu werden.
Meine Pflicht mir, aber vor allem der motorisierten Umwelt gegenüber wäre es, mit Blindenstock gekennzeichnet das Haus zu verlassen. Doch dabei gibt es Probleme. Meine 20 % Sehkraft reichen aus, um Menschen auszuweichen, eine Zeitschrift zu lesen etc. Es ist für Viele irritierend, wenn ich als blind gekennzeichnet bin und mich wie ein Sehender verhalte. Es führt mitunter dazu, dass gedacht wird, ie Blinden sehen ja eh, wozu ihnen helfen und wofür bekommen sie Gelder aus dem Sozialbudget?
Die gelbe Armschleife mit den drei schwarzen Punkten ist ebenso wie der weiße Stock in der Straßenverkehrsordnung anerkannt. Doch erstens sieht sie auf schönen Kleidungsstücken nicht gerade ansehnlich aus und zweitens nützt sie mir persönlich nichts. Kommen nämlich ungute Lichtverhältnisse durch Regen, Nebel oder Dunkelheit auf, kann mir nur der Stock Stufen, Stangen und sonstige Hindernisse anzeigen und mir so Sicherheit während des Gehens bieten.
Es gibt noch eine Reihe anderer Kennzeichnungen, jedoch fallen sie außer die gesetzliche Anerkennung. Anstecker in Form eines gelben Dreiecks oder Kreises mit den schwarzen Punkten oder das neue EU-Logo mit dem blauen Hintergrund worauf ein weißer Mann einen weißen Stock in der Hand hält. Diese Kennzeichnungen sind in Geschäften oder Ämtern recht praktisch, werden abervon Autofahrern nicht gesehen .
Wenn Sie also auch mich als Sehbehinderten mit dem weißen Stock sehen, lassen Sie sich durch mein Herumschauen nicht irritieren oder verunsichern. Sehbehinderung hat viele Facetten, es kommt auf Lichtverhältnisse, Farben, und Witterungseinflüsse an. In jedem Fall ist der Langstock eine Ergänzung zu meinem Restsehen und entlastet andere Sinne. Ich gehe auch hauptsächlich mit flachen Schuhen, denn diese geben mir zusätzliche Informationen über die Bodenbeschaffenheit wie Pflastersteine, Unebenheiten, Gehsteigkanten etc.
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Letztes Update 11. März 2006
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