Zum Rahmenprogramm der Jagd- Sport- und Waffenmesse gehörten unter anderem Schießvorführungen blinder und sehbehinderter Sportschützen.
Die Jaspowa kenne ich seit zwei Jahren als Besucher. So überraschte es mich sehr als ich davon hörte, dass heuer erstmals wir sehbehinderten und blinden Schützen unseren Sport auf dem Wiener Messegelände demonstrieren sollten. Die Idee dazu hatte Herr Dr. Candolini - Obmann des Tiroler Jagdschutzverbandes. Er ist mit den blinden Schützen dieses Landes verbunden. Der Verband stellt ihnen seit Jahrzehnten seinen Schießstand im Tiroler Jägerheim zum Trainieren unentgeltlich zur Verfügung. Dr. Candolini setzte sich mit dem Veranstalter der Jaspowa Herrn Konsulent R. F. Flasch zusammen und gemeinsam mit Christa Horngacher (Obfrau der Blindensportgemeinschaft Tirol) wurde beschlossen, Schießvorführungen und ein Turnier zu organisieren.
Als wir am Donnerstag, dem 16.Februar 2001, bepackt mit Gewehren, Taschen und Schießständern unsere Ausstellungsfläche betraten, waren wir sehr beeindruckt. Herr Flasch wurde nicht zuletzt auch von Dr. Ott Max - technischer Referent im Fachausschuss Blindensport - so gut informiert, dass alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen wurden. An drei Seiten des Schießstandes wurden Plexiglaswände aufgestellt, die uns so gut wie möglich vom Messelärm abschirmen sollten, da wir ja mit den Ohren zielen. Trotzdem waren wir für Jedermann gut sichtbar. Alle fünf Schießplätze waren mit einem Dimmer versehen, der es jedem Schützen erlaubte, die Scheibenbeleuchtung auf seine Bedürfnisse einzustellen. Die Tiroler Betreuer Hans und Mary sorgten für den Aufbau der Seilzuganlage und leisteten etliche zusätzliche Arbeiten. Der erste Tag galt dem Training und reiner Öffentlichkeitsarbeit, während an den folgenden drei Tagen unser Turnier abgewickelt wurde. Es bestand die Möglichkeit, zwei Disziplinen zu schießen, "stehend frei" und "stehend aufgelegt", wobei Männer jeweils 60 und Frauen je 40 Schuss abzugeben hatten. Die Schützen bekamen auch hier die Chance, sich für die Europameisterschaft zu qualifizieren.
Das Publikumsinteresse am Schießen nach Gehör war sehr groß und viele wagten sogar selbst akustisch zu zielen. Auch "normalsehende" Gewehrschützen aus dem Nachbarstand waren sehr beeindruckt.
Herr Flasch war ebenso wie Herr Candolini täglich vor Ort, um sich über den Verlauf zu informieren. Am Ende aller Disziplinen fand eine gut organisierte Siegerehrung statt und wir wurden nachher von der Messeleitung zu einer Erfrischung eingeladen.
Abschließend muss ich erwähnen, dass wir bis jetzt noch nie die Möglichkeit hatten, den Schießsport für sehbehinderte Menschen einer derart breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Mit den Betreuern verband uns Teamgeist und so war die Stimmung sehr positiv.
An dieser Stelle sei jedem Einzelnen, der zum Erfolg dieser Ausstellung beitrug, herzlicher Dank ausgesprochen. Es war für mich ein ganz besonderes Erlebnis, das sich hoffentlich wiederholen wird.
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Letztes Update 14. Juni 2001
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