Das veränderte ANGAGA / Februar/März 2020

Hinflug am 20. Februar 2020

Bereits im Flughafen Wien Schwechat bemerkte ich eine Veränderung, die mich aber nicht beunruhigte. Alle Passagiere wurden mehrmals gefragt, ob sie in den letzten 14 Tagen in China waren. Im Flugzeug bekam jeder mehrere Formulare, die man ausfüllen musste, z.B. ob man Husten, Fieber, eine Erkältung hat usw. Ansonsten verlief der Flug wie jeder andere.
Bei der Ankunft am Flughafen in Male musste ich meine Brille abnehmen, da mit Wärmebildkamera die Körpertemperatur gemessen wurde. Es kam mir zwar seltsam vor, aber in Vorfreude auf den dreiwöchigen Urlaub vergaß ich diese Kontrollmaßnahme auf der Stelle.

Als wir mit dem Speedboot auf der Insel ankamen fiel mir auf, dass es nicht der bisherige Anlegesteg war, sondern ein kleines Stück rechtwinkelig dazu gebaut wurde. Ich stieg aus, ging ca vier Meter, drehte mich nach links, ging durchs Hüttchen und von dort ging es eh den üblichen Weg zur Rezeption. Unserem Wunsch wurde prompt entsprochen, wir bekamen den Stockbungalow mit der Nummer 135. Daneben gibt es noch 136 und 137. Innen schaut er gleich aus, nur ist statt dem Doppelbett eine Sitzbank für zwei. 11 Treppen führen hinauf zum Doppelbett.

Mein Mann und ich wollten, wie die letzten 7 Jahre, am Strand einen Inselrundgang machen und stellten erschrocken fest, dass dies nicht mehr möglich war. Dazu muss ich etwas weiter ausholen.
2013 gab es nur drei Stege:
Den südseitigen zur Rezeption.
Den westseitigen mit den Wasserbungalows und der Sundownbar.
Den auf der Ostseite.
2014 entstand der vierte mit den sogenannten neuen Wasserbungalows. Das ist die Verlängerung des Stegs zur Rezeption.
Ende 2019 wurde der fünfte Steg gebaut und zwar in der Nähe der Mainbar. Am Ende entstand das recht große Duny Thai Spa.
Zuvor befand sich das nahe der Rezeption. Dieser Gebäude ist jetzt leer. Was dort hinein kommt, weiß kein Gast und es wird gemutmaßt. Das Staff hüllt sich in Schweigen.
Fünf Jettys auf so einer kleinen Insel mit ca. 270 x 140 Metern, das konnte nicht gutgehen und so war es auch.

Das Strandmeer-Gefüge hatte sich verschoben und tat das, während unseres Aufenthaltes, immer weiter. Wo es auf der Nordostseite keinen Strand mehr gab, wurden der Spitz und der Sandstrand Richtung Westen immer breiter und der Sand tiefer. Der Kantenbruch nordöstlich war so enorm, dass die Wurzeln der Palmen im Freien standen. Die Stammgäste hatten die Befürchtung, dass sie irgendwann keinen Halt mehr hätten und letztlich umzufallen drohten. Ins Meer schaffte man es dort nicht mal mehr mit einem Sprung und Stufen aus Sandsäcken nützen auch nichts mehr. Es ging einfach zu steil bergab.
Manchmal peitschte das Meer bei Flut über den Steg zum Spa und auch die Angestellten dort waren dem teilweise stürmischen Wind ausgesetzt.
Im Restaurant saßen wir südostseitig. Oft schäumte das Meer bei Flut recht laut, sodass man sich kaum unterhalten konnte. Dasselbe, nahmen wir in der Mainbar draußen Platz. Ging noch dazu der Wind, konnte man sich auch nur lauter unterhalten. Bei vielen Gästen war das ein Stimmengewirr in verschiedenen Sprachen.

Was sich noch markant veränderte und auch weiter fortschritt, es bildeten sich am Strand immer mehr und größere Steinblöcke oder war das ein Teil vom Riff? Wir wissen es nicht, nur dass es immer weniger Strand gab, von dem man aus ins Meer gehen konnte. Die Jahre zuvor gingen wir südseitig rein, heuer westseitig beim Steg. Glücklicherweise war genau dort unser Stockbungalow.

Wer diese Idee mit dem verlängerten Steg zu den sogenannten neuen Wasserbungalows hatte und die des kürzlich eröffneten Spa, hat nur an den Profit gedacht. Mehr Gäste bringen mehr Geld. Dass heuer das Hüttchen und drei bis vier Wasserbungalos im Trockenen stehen, war vermutlich nicht geplant.

Blick aufs Spa und die Mainbar Steinblöcke Blick auf den Anlegesteg Blick nach Norden Blick auf die drei Stockbungalows

Angebote
Neu sind pro Woche einmal:
Krabbenrennen, Candlelightdinner am Strand im Süden, also in der Nähe des Hüttchens. Die Tauchbasis zeigt ein 25-minütiges Video. Was mir nicht gefiel, die Musik war sehr laut und es wurde nichts erklärt. Zum Beispiel, um welche Fische geht es, wie tief wurde getaucht, wie lange dauert ein Tauchgang, wieviele Gäste nehmen durchschnittlich teil etc.
Bodu Beru: Sieben oder acht Leute vom Staff singen und trommeln etwa eine halbe Stunde lang. Die Sängergruppe Amba live.

Internetzugang
Dieser war heuer via WLAN von jedem Bungalow aus möglich.

7. März 2020

Der Waiter teilte uns beim Frühstück mit, dass die relativ große Touristeninsel Kuredu wegen des Coronavirus in Quarantäne sei und ein maledivischer Arzt mit dazu. Gleichzeitig sagte er, dass Angaga sicher ist. Im Bungalow angekommen war ich wütend. Wozu diente mir diese Information, wenn wir hier eh sicher sind? Da ich in zwei Tagen 55 wurde beschloss ich, meinen Geburtstag zu genießen. Es war wohl ein schöner Tag, aber nicht unbeschwert wie in den vergangenen Jahren. Man merkte, es gingen täglich steigernd mehr Unsicherheiten und Ängste durch die Gäste. Wir hatten auch dieses Jahr das Laptop mit und was wir im Internet an Berichten lasen und Pressekonferenzen hörten, ließ nichts Gutes ahnen. Auch meinen Mann und mich bedrückte diese Entwicklung.

Rückflug am 15. März 2020

Wir waren erstaunlich viele Abreisende, die in aller Früh per Boot und Wasserflieger in die große Abflughalle gebracht wurden. Das Personal trug Mundschutz und Handschuhe bis zum Ellbogen, ein seltsamer Anblick. Auch dass wir ca 600 Leute dicht an dicht in der Abflughalle warteten, war ein eigenartiges Gefühl. Im Bus ebenfalls zig Leute, die sich an Griffen und Stangen fest hielten und ab ins Flugzeug, das eine halbe Stunde Verspätung hatte. Während wir einen regulären Rückflug hatten, mussten viele ihren Urlaub abbrechen, weil sie von den Malediven weg mussten. Bei der Passkontrolle in Wien Schwechat standen wir in Zweierreihen und beim Förderband warteten auch die Menschenmassen. Als mir ein Verwandter eine WhatsApp schickte "Willkommen im Seuchenland" schüttelte ich den Kopf, denn ich merkte nichts davon, die Ankunft war wie immer. Der Fahrer des Taxis sprach aufgeregt und nonstop, dass das Unternehmen ab morgen schließt, er seinen Job verlieren würde und auch der Flughafen zusperrt. Ich war direkt froh, als mein Mann die Wohnungstür aufsperrte und Ruhe einkehrte.

Wir mussten 14 Tage wegen der Inkubationszeit daheim bleiben, das erschreckte mich nicht, dass sich aber ein Virus mit all seinen Folgen auf die ganze Welt ausbreitet schon.
Ich bin unendlich dankbar, dass mein Mann und ich einen fast unbeschwerten Urlaub in voller Länge genießen durften.


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Letztes Update 01. April 2020
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